étang de la gruère

Étang de la Gruère

Warum denn in die Ferne schweifen? Das Gute liegt im nahen Jura. Der Étang de la Gruère ist ein schöner, dunkler Moorsee und da ist es dann hin gegangen. Die Flucht vor der Hitze in den Jura war eine gute Idee, auch wenn weder Hund noch Mensch im See schwimmen kann.

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Campieren im Wald.

Campieren im Wald hört sich erst mal gut und etwas romantisch an. Sofern man im Dunklen keine Angst verspürt. Und nicht zuviele Slasher-Horror Filme konsumiert. Ist vielleicht auch ein Mitgrund, warum so viele Menschen auf einem Fleck „campieren“. Nun gut, Campieren ist vielleicht das falsche Wort hier. Es ist ein Campingplatz. Eine Vielzahl Bumscontainer (Mobiler Wohnungsersatz auf 2-4 Rädern) stehen hier auf kleinem Raum. Nicht gerade das, was mein naturromantisches Hirn sich so unter Campieren im Wald vorstellt. Aber es ist tatsächlich im Wald. Direkt neben einer Durchfahrtsstrasse. Und der See ist einige Kilometer weg. Aber auch egal. Da darf man ja eh nicht schwimmen. Aber alles Frotzeln beiseite: Das ist definitiv einer der schönere Campingplätze, die ich in der Schweiz gesehen habe. Trotzdem freuen wir uns alle sichtlich mehr, als wir etwas Distanz davon gewinnen.

Besonders Joya freut sich heute enorm. Oder vielleicht ist das auch nur, wie wir Zweibeiner das wahrnehmen. Jedenfalls tänzelt unser Hundepony fröhlich vor und zurück, als es von der Strasse auf den Waldpfad geht. Sie hat auch recht. Ist schön hier.

Der Wald im Jura

Asphaltcowboys.

Gerade lange sind wir aber nicht im Wald. Schon bald geht es zurück auf den Asphalt. Hätten wir doch die Details der Wanderung auf KOMOOT genauer angeschaut. Denn leider geht es jetzt ne ganze Weile so weiter. Aber Glück im Unglück: Es herrscht hier kaum Verkehr. Ob dies an dem Gebiet per se liegt oder einfach, weil hier nur wenig Zivilisation ist, bleibt eine offene Frage. Und ist schlussendlich auch egal. Ein paar Drahtesel-Helden zu Beginn, eine grosse Kolonne Asphaltcowboys auf stählernen Pferden kurz darauf, danach weitgehenst ohne weitere Störungen geht es zwischen Wiesen und Waldstücken weiter. Ein paar Häuser hie und da und ein paar freilaufende Kuhherden, sonst scheinen wir die einzigen zu sein, die diesen Weg als Wanderung wählen. Uns soll es recht sein.

Schwarzes Wasser: Der Étang de la Gruère.

entlang des étang de la gruère

Bei einem Hof geht es dann endlich wieder weg von der Strasse. Entlang einer Steinmauer, die etwas Jura-Idylle addiert. Nur der Zaun obendrauf ist da etwas unschön. Macht nix. Jetzt geht es mal eine gute Weile über Wiesen. So ist es sehr schön und angenehm zu gehen. Joya kann hier problemlos frei laufen und erfreut sich ab den neuen Gerüchen und der Umgebung. Als wir dann zum See kommen, nimmt das Ganze wieder etwas weniger wilde Züge an.

Am Étang de la Gruère ist „alleine in der Natur“ nicht das Motto der Wahl. Hier herrschen regelrechte Touristenströme auf den schmalen Wegen um den Moorsee. Etwas ungemütlich mit unserem Vierbeiner. Denn Ausweichen ist hier nicht gerade einfach. Aber die kleine trottet fröhlichst neben und vor uns her als könnte sie kein Wässerchen trüben und so bleiben die 2-3 Hundebegegnungen ohne irgend eine Reaktion unseres Duracell-Hundis. Zugegeben, es wurde auch nie richtig eng. Aber auch die Sichtung und Beobachtung der wenigen Hunde hat aber auch so überhaupt keine Reaktion aus dem Hundi kitzeln können. Sie war viel zu fröhlich und zufrieden mit uns. Wir haben schliesslich auch nie vergessen, das gute Verhalten ausgiebig zu verstärken.

Der Frage Antwort.

Als wir den See verlassen und die Touristen weniger werden, atmen wir wieder auf. Und wir kriegen die Antwort auf unsere Frage: “ Wo kommen die alle bloss her?“. Hier an der Durchfahrtstrasse hat es einen überfüllten Parkplatz. Inklusive Reisecars. ach so. Wir scheinen zu den wenigen zu gehören, die effektiv zum See gewandert sind. Nun, wir haben den anstrengenderen Weg gewählt zum See. Aber definitiv die schönere Variante.

Pferdchen im Jura

Gleich nach dem Parkplatz geht es zurück auf kleinere Wege. Genau wie es uns gefällt. Und ein neues Abenteuer tut sich hier auf: Wir wissen nie so genau, ob wir nun auf die Weide oder aus dem Weidegebiet kommen, wenn wir die Durchgänge passsieren. Einmal passieren wir eine „Schranke“ und stehen gleich darauf vor einer Kuhherde, das nächste Mal sind wir sicher, dass wir auf eine Weide gekommen sind, aber sehen kein einziges Tier. Diese Verwirrung hält an. Bis kurz vor Schluss.

Mixed Animal Arten.

Eine weitere Kuriosität erleben wir auch gleich noch: Kühe und Pferde stehen hier wild durcheinander gewürfelt auf der gleichen Weide (oder zusammen abseits der Weide??). Ein einziger Artenfrieden hier. Auch sind die Kühe hier irgendwie extra chilli drauf und es herrscht nie dieselbe Unruhe, wenn man ohne Hag oder andere Abtrennung nahe an den Tieren vorbei gehen muss. Irgendwas ist hier anders, als was wir in anderen Regionen der Schweiz schon gesehen haben. Wüsste ich wieso das so ist, würde ich das hier loben und die Jurassier hierfür als Beispiel nennen. Aber wie auch? Könnte ja auch einfach nur meine Einbildung sein. Dann lassen wir das Loben. Fast, liebe Jurassier, aber eben nur fast.

Wonne in der Abendsonne.

Zeitweise war es heute ganz schön warm. Nicht schlimm oder gar unangenehm, aber definitiv bereits etwas hundeunfreundlich. Jetzt, da die Abendsonne flach steht, ist es richtig angenehm. Leider sind wir schon fast wieder bei der Wagenburg des Campings angekommen und der letzte Teil geht auch wieder durch Waldstücke. Da ist es nun schön kühl. Durch den Camping durch, ins Auto, die liebe Kleine nochmal getränkt und dann zurück in die Zivilisation. Wär jetzt eigentlich nicht nötig. Aber was solls. Irgendwann müssen wir ja. Oder vielleicht doch nicht?

Über die Wiesen

Auf eine Kleinigkeit möchte ich hier noch eingehen: Die Auswahl dieser Wanderung beruht auf einer Recherche in der App komoot. Unter anderem stand hier die Empfehlung, dass der See (und vielleicht die Umgebung) an Schweden erinnere. Ganz Unrecht hat der Schreiber dieser Empfehlung nicht. Der See ist fast komplett von Wald und Hügeln umgeben und an vielen Orten wirkt der Wald etwas wilder als bei uns im Flachland. Aber für das geübte Auge sind dann die Unterschiede in Vegetation und den Steinformen doch es zu gross, um die Illusion perfekt zu machen. Auch sind die meisten See in Schweden eher tiefblau bis türkis und eben nicht Moor-schwarz.  Diese Kleinigkeit soll aber nicht von einem Besuch da abhalten, denn es ist auch so sehr schön da.
Happy Trails, y’all. *micdrop.

Start auf den Walenpfad

Der Walenpfad.

Etwas Herausforderung gefällig? Und dabei eine hammerhafte Alpensicht? und auch noch etwas Weitsicht ins Flachland? Dann ist der Walenpfad eine gute Option.

Karte Walenpfad

Sieh dir die Details der Wanderung auch auf KOMOOT an.

Hier gibt es das Video zum Blog:

Anreise - Weltreise.

Obwohl ja in der Schweiz so ziemlich alles in 2-3 Stunden spätestens irgendwie erreichbar ist, fühlt sich dieser Trip zunächst Mal wie eine kleine Weltreise an. Basel-Wolfenschiessen mit dem Auto macht bereits ca. 90 Minuten. Aber dann nehmen wir zuerst noch das Postauto nach Oberrickenbach und da noch eine Seilbahn. Für maximal 8 Personen. Und die ist klein und sieht ganz schön in die Jahre gekommen aus.

Seilbahn zum Bannalpsee

Leider haben wir da bereits das erste unangenehme Erlebnis. Denn bis dahin waren alle sehr sehr nett. Am Bahnhof hatten alle Freude an Joya und im Postauto hat die Dame, die sich unwohl um Hunde fühlt den Sitz gewechselt, damit wir uns am einzigen Ort, wo es genug Platz für uns und den Hund hat, auch richtig niederlassen können. Und das auf eine freundliche Art. Jetzt nicht irgendwie gehässig oder so. Tolles Erlebnis.

Und dann in der Seilbahn das Pärchen. Sie haben uns anstehen sehen, sind an uns vorbei (sie mussten noch ein Ticket lösen, daher habe ich nicht reagiert) und gleich mit dem Ticket in die Seilbahn reingelaufen. Obwohl wir da schon seit Minuten gestanden sind. Das hat man davon, wenn man anständig auf den Angestellten wartet, so irgendwie versucht, alles richtig zu machen.

Nun, obwohl ich mich ungesund über so wenig Rücksicht aufregen kann, die zwei Damen nehmens gelassen, während ich unnötigerweise innerlich koche. Die Fahrt geht los und hoch zum Bannalpsee we go. Oben angekommen fluche und schimpfe ich noch ein bisschen, aber als der See sichtbar wird, ist das verflogen. Und die Natur empfängt uns mit einer Aussicht, die alles andere in den Hintergrund rückt.

Banalpsee und Berge

Von Kühen und vom Schwitzen.

Bereits nach dem Überqueren des Staudammes geraten wir auf den ersten Wanderabschnitt, der mitten durch eine Kuhherde geht. Ich fand das noch nie besonders entspannend. Aber seit kürzlich da ganz in der Nähe ein schlimmer Unfall passiert ist, sind wir alle noch etwas weniger cool mit der Situation. Hier ist es aber keine Mutterkuh-Herde  und die kleinen Gustis ( junge Kühe) sind von meinem Auftreten genügend beeindruckt, dass Jasmin und Joya hinter mir durch unbehelligt vorbei gehen können.

Hoch zur Alp Oberfeld auf dem Walenpfad

Kurz nach den Kühen geht es auch schon in den steilsten Abschnitt dieser Wanderung: Hoch zur Oberfeldalp. Ein sehr beeindruckender Abschnitt, aber wir kommen ganz schön ins Schnaufen und Schwitzen. Soll ja gesund sein.

Noch bevor wir die Alp und das Bergrestaurant da erreichen, müssen wir bereits an der zweiten Kuhherde vorbei. Die sind allerdings weit genug weg vom Weg und so können wir hier ganz beruhigt fortfahren ohne weitere Ausweichmanöver.

Hofladen auf der Alp Oberfeld

Das Bergrestaurant auf der Alp Oberfeld bietet uns die Möglichkeit kurz zu Verschnaufen. Den Hofladen finden wir besonders nett, aber wir vergessen dann doch, etwas mitzunehmen. Nach einem Kaffe geht es weiter. Up and up we go. So quasi die lange Treppe. Die Aussicht wird zunehmend fantastischer, mein T-Shirt zunehmend feuchter. Aber es lohnt sich.

Schon bald erreichen wir den ersten Höhepunkt der Wanderung, wenn auch noch nicht den höchsten. Wenigstens was die Höhenmeter angeht. Hier geht es raus auf einem schmalen Trampelpfad bis zu einem Aussichtspunkt auf der Klippe. Dahinter geht es steil ins Jenseits runter. Aber für die Fotos müssen wir das trotzdem gesehen haben. Und auch ohne Fotos. Kommt man erst mal soweit, will man das auch gemacht haben.

Auf dem Walenpfad
Posieren auf dem Walenpfad

Runter und wieder rauf zur Walenegg.

Nach diesem aufregenden Fotoshoot auf der Klippe geht es erstmal wieder runter. Der Pfad schmiegt sich eng an die Felswand und rechts geht es ziemlich beeindruckend nach unten. Bloss nicht zu fest runter schauen während dem Gehen.

Obwohl wir hier in kurzer Zeit wieder einige der stolz erkämpften Höhenmeter verlieren, geht es auch schon bald wieder hoch. Der Weg bleibt aber gleich wie beim Abstieg: Eng, an die Wand geschmiegt und ein guter Blick in den nahen Abgrund. Aber all das ist es wert, wenn man erst Mal auf die Walenegg, und damit den höchsten Punkt auf der Wanderung auf dem Walenpfad erreicht hat.

Waren wir seit der Alp Oberfeld doch auf einem klaustrophobisch engen Trampfelpfad unterwegs tut sich jetzt eine grosse, alpine Wiese vor uns auf: Die Walenegg. Hier machen verschiedene Grüppchen Pause und geniessen die Aussicht. Und die Sonne. Die wärmt heute ganz schön heftig. Vielleicht könnte man auf meinen Armen Spiegeleier braten?

Ach, genau. war ja unten angeschrieben: Bergmesse auf der Walenegg. Und wir haben sie nur um eine halbe Stunde verpasst. Ach wie schade. Oder auch nicht.

Absteig nach der Walenegg

Abstieg, die zweite.

Nach dem Päuschen geht es nun richtig weit runter. Schon wieder. Der Weg hier ist schön und leicht zu laufen. Auch fehlt hier der schleichende Absturztod, denn hier gehen wir über eine Bergwiese. Die ist zwar auch nicht gerade flach, aber eben keine Klippe mehr. Das ist zwar mal ganz angenehm, dafür aber auch nicht mehr ganz so beeindruckend und auch der Abenteurer in mir fühlt sich deutlich weniger gekitzelt.

Und damit eben jener Abenteurer auch hier nicht zu kurz kommt: Die nächste Kuhherde. wieder ohne abgrenzenden Zaun. Wie sich aber herausstellt sind die zu weit weg vom Weg für einen Adrenalinstoss, und so geht es dann ohne weitere Ereignisse runter bis kurz vor das nächste Bergrestaurant.

Joya hält sich tapfer. Der anfängliche Übermut ist im etwas langsameren Tempo angekommen, aber sie geniesst das gemeinsame Naturerlebnis sichtbar. Sie lächelt, trippelt, schnüffelt und erfreut sich des Hundelebens. SIe kann den grösseren Teil der Wanderung auch ohne Leine mit uns gehen. Es gibt ein paar Stellen, da ist die Leine Pflicht, aber zu dieser Jahreszeit hält sich das in Grenzen. Und das ist gut so. Für uns alle. Denn unser Aussie-Schlittenhund stellt uns schon mal vor die Wahl, ob wir uns auf die Leine konzentrieren müssen oder auf unsere Trittfestigkeit. Daher freuen wir Zweibeiner uns auch darüber, dass sie auch mal frei gehen kann.

Kühe sind Käse

Kühe sind Käse.

Und so kurz bevor dieser Abschnitt beim nächsten Bergrestaurant endet, dann wieder Kühe. Dieses Mal liegt die Herde quer auf dem Wanderweg. Schon mit einem sehr ruhigen Hund wäre dies eher unangenehm und potenziell gefährlich. Wir haben da einen Duracell-Aussie, der so eine Situation schon auch mal lauthals kommentiert, und das kann so was auch verschlimmern. Wir haben aber genügend Platz um auszuweichen. Wieder Glück gehabt.

Mir stellt sich hier das Dilemma zwischen „Wie schön, dass die Kühe hier echten Freilauf im grossen Stil haben“ und „als ausgeschriebener Wanderweg, kuratiert, beworben und zum Tourismus ankurbeln gedacht“. Irgendwie finde ich, dass dieses Konfliktpotenzial durchaus mal angesprochen werden sollte. Schliesslich kommen hin und wieder auch Wanderer ohne Hunde in brenzlige Situationen und ungefährlich ist das mit so mächtigen Tieren ja nicht. Aber egal. Ich schweife ab. Ist gut gegangen und daher ja auch irrelevant. Der Walenpfad zeigt sich auch hier von seiner schönen Seite.

Ohne Halt bis Kuhherde Nummer 5.

Das Bergrestaurant lassen wir diesesw Mal aus und gehen weiter. Schon bald kommen wir in den Waldabschnitt der Wanderung und hier müssen wir noch einmal die verlorenen Höhenmeter wettmachen. Dieses Mal sind es aber nicht mehr ganz so viele. Nützt nix, den grössten Teil davon machen wir auf kurzer Strecke. Dafür im Wald. Der Schatten rekompensiert ein wenig für das erneute Schnaufen und Schwitzen. Auch hier finden wir, dass die Vielfältigkeit des Walenpfads schon echt beeindruckend ist.

Der Zauberwald auf dem Walenpfad

Der nächste Abschnitt führt wieder über eine offene Bergwiese. Weiter oben am Hang thront ein beeindruckendes Felsmassiv. Aber schon etwas mehr auf Distanz. Es ist hier klar, dass wir einiges tiefer sind und diese alpine Höhe auf dieser Wanderung auch nicht mehr erreichen werden.

you shall not pass.

Und hier kriegen wir den lang erwarteten Adrenalinschock durch Begegnung mit Kuh. Eines der interessierten Gustis findet uns zu spannend, um nicht auf uns hinzu zu kommen. Jasmin ist mit Goodies bewaffnet und führt Joya hinter meinem Rücken durch, während ich mit ausgestreckter Hand dem Wiederkäuer Halt gebiete. Hätte ich dazu noch einen astigen Stab in der Hand wäre eine Referrenz zu einem bestimmten grauen Zauberer durchaus nicht ganz verkehrt. Ob sich das Gusti innerlich totlacht, weiss ich hier nicht so genau. Aber es wirkt und auch hier kommen wir ohne näheren Kontakt durch.

Nur ein paar wenige hundert Meter weiter liegen die nächsten Hornträger, aber die schauen uns nur gelangweilt zu, wie wir an ihnen vorbei ziehen.

Hoch thront der Berg

Zurück zum Tourismus.

Waren wir seit der Walenegg weitgehend alleine, ein paar kleinere Wandergruppen mal abgesehen, geht es jetzt zurück zum erschlossenen Teil des Berges. Wir finden bald eine Infotafel und Joya sprintet gleich auf eben jene zu. Da steht ein Grüppchen Menschen; ein paar Erwachsene und Kinder. Joya geht Menschen meistens eher aus dem Weg, aber hier gleich drauf los und durch das Törchen durch. Ich weiss nicht recht, ob ich jetzt beunruhigt sein soll, aber die Kleine zeigt sich kompetent und a*schcool, legt sich gleich hinter die Bank in den Schatten ohne weiter auf die Menschen einzugehen.

Ich bin stolz wie nie, denn sie wollte eine Pause im Schatten und das hat sie eingefordert. Still, sozialkompetent und eigentlich sogar sehr freundlich. Sie konnte sogar auf engem Raum zwischen den Kindern durch ohne irgend ein Zeichen von Unwohlsein.

Härzlisee

Wir gehen weiter und erreichen auch schon bald darauf die Bergstation mit dem Härzlisee. Da hat es sehr viele Leute. Wir krallen uns ein Eis und steigen ab zu der nächsten Station. Vorbei an der Sommerrodelbahn. Joya schaut wunderlich auf die schnellen Schlitten mit Menschen drauf. Wir überlegen kurz, ob dies den Jagdtrieb anregen könnte, aber einmal mehr bleibt das kleine Wunder cool und interessiert sich kaum mehr für die „Meals on wheels“.

Ab zur Gondelstation, die leider recht überfüllte Gondel bestiegen und runter nach Engelberg. Ein kurzer Fussmarsch zum Bahnhof und die letzte Herausforderung gepackt: Touristen. Im überfüllten Zug.

Leider erleben wir hier nochmal die eher unangenehme Seiter der Menschen: Ich laufe im engen Gang vor, Joya in der Mitte und Jasmin zuhinterst. Joya ist sehr aufgeregt, denn hier ist echter Lärm. Und nein, es ist nicht die Bahn selbst, sondern die vielen Menschen. Joya schaut kurz in jedes Abteil und erntet grösstenteils angeekelte Blicke. Dabei berührt sie niemanden. Sie schaut bloss. Gut, dass ich das nicht mitgekriegt habe. Jasmin ist etwas enttäuscht und ein bisschen wütend, als wir im Gang draussen auf den ausklappbaren Notsitzen einen stillen Platz finden.

Immerhin haben wir teure Tickets gekauft und uns Mühe gegeben, dass der Hund sich vorbildlichst benimmt und niemanden stört. Und dann diese angepisste Stimmung und die Tatsache, dass man sich so nicht mal irgendwo dazu setzen kann und will. Menschen können schon mal sehr anstrengend sein.

Ich will den Beitrag aber auf einer guten Note abschliessen und den gibt es auch gleich. Eine junge Dame auf dem Notsitz neben uns kriegt das mit und es ergibt sich ein nettes Gespräch daraus. Die Zubegleiterin, die auch noch dazu kommt, kann Joya über den Kopf streicheln und das ganz ohne dass Joya ihren Unmut darüber mit Bellen kommentieren würde. Das ist dann doch eher selten. Kurz darauf steht sie sogar auf und wandert rüber zu der blonden, jungen Dame, schnüffelt an ihr und lässt sich gerade noch einmal anfassen.

Ich denke, ich verspüre darüber so etwas ähnliches wie väterlichen Stolz. Mann, was ist dieser Hund doch eine coole Socke. Und so, ja genau so möchte ich den Tag und damit den Beitrag schliessen. Ein schöner Tag war das. Und so viele nette Leute. Der Walenpfad ist wunderschön und echt empfehlenswert.

Feldberg

Auf den Feldberg

Schön ist es im Schwarzwald. Leider geht man als Schweizer viel zu selten über die Grenze. Nein, nur da Einkaufen zählt da jetzt nicht. Deswegen wandern wir da. Auf den Feldberg. Zwar hoch auch die Feldbergspitze. Aber irgendwie eben auch drum herum.

Karte Feldberg

Routendetails gibt es auf KOMOOT

Parkatastrophe.

Gut, an einem Sonntag bei schönem Wetter da hoch war jetzt nicht gerade die beste Idee. Aber so weit haben wir gar nicht erst gedacht. Dass jetzt da aber noch ein Mountainbike Rennen läuft, das konnten wir nicht wissen. Daher sind die Parkplätze überfüllt. Sogar das Parkhaus ist kapazitiv am Anschlag. Umgemütlich. Aber nun gut. Wir dackeln also los und trotz der vielen Leute sind wir schnell etwas ausserhalb und keuchen den Berg hoch. Wir hatten uns nämlich tiefere Temperaturen erhofft. Wir sind ja schliesslich extra auf den Berg.

Bismarck-Denkmal auf dem Feldberg

Spitzhaube auf dem Berg.

Oben angekommen laufen wir direkt auf das Bismarck-Denkmal zu. Etwas gar schlicht ausgefallen. Durchaus nicht jetzt hässlich oder so. Aber halt auch nichts Besonderes. Vielleicht mag man hier die preussische Spitzhaube nicht und das Denkmal ist quasi sarkastische Kunst? Uns hält es dann auch nicht lange da und wir ziehen weiter zur Feldbergspitze. Wie auf dem ganzen Weg hierhin hat es einfach zu viele Menschen und wir ziehen schnell weiter. Joya hat sich auch gleich von Anfang an in den Energiesparmodus geschalten und sich zudem extra freundlich zu Mensch und Hund gezeigt. Wie als ob sie es uns leichter machen wollte. Good girl!

Sender auf dem Feldberg

Endlich alleine.

Hinter der Spitze geht es nun runter. Die Sendetürme verschwinden langsam hinter derm Feldberg. Also eigentlich stehen sie ja darauf. Aber Optik und Physik lassen die Dinger „hinter“ dem Berg verschwinden. Na, egal. Der Weg führt also runter. Und zack sind wir weitgehend alleine. Endlich wird es ruhig. Das gefällt nicht nur uns Zweibeiner, sondern auch Joya wirkt nun gelöster. Wer mag schon Menschenmengen? Stetig purzeln nun die Meter über Meer. Durch Wald und Heide führt der Weg. Bis wir an einem Bergrestaurant ankommen. Wir würden ja gerne etwas trinken da. Aber die Euros sind im Auto geblieben und der Herr am Ausschank will meine Schweizer Franken nicht und Karten nehmen sie hier ebenso wenig.

Alleine nach der Feldbergspitze

Nach der Beiz ist vor der Beiz.

Kurzer Anstieg. Danach wieder geradeaus im Wald. Der Schatten hier macht es etwas erträglicher. Die fortgeschrittene Stunde hilft sicher auch. Nach einer Weile nähern wir uns dem nächsten Restaurant. Da gehen wir gar nicht erst fragen. Keine 10 Minuten später bereits wieder ein Restaurant. Auch das lassen wir aus. Wir haben auf diesen Abschnitten durchaus wieder mehr Menschen getroffen (Warum wohl ausgerechnet in der Nähe der Restaurants und nicht im Wald, fragt sich der Wissbegierige?) und wir dürfen hier durchaus mal loben. Die vornehmlich Deutschen, die wir hier treffen, grüssen fast alle sehr freundlich und sind sichtlich erfreut an Joya. Sehr höfliche und nette Leute hier im Schwarzwald.

Restaurant um den Feldberg

Wir kriegen die Kurve.

Zu Beginn habe ich gesagt, dass es irgendwie um den Feldberg rum geht. Ja, jetzt haben wir etwas mehr als die Hälfte erreicht und sind parallel zu der Hinwanderung auf dem Rückweg. Währen dem stetigen Abstieg sind wir aussen an einem Berg herum geführt worden und das passiert jetzt wieder. Ein ziemlich wilder Abstieg entlang einem Bach führt uns zu einem etwas breiteren Weg, der um den nächsten Berg aussen herum führt und direkt an die nächste Beiz. Aufgrund unserer finanziellen Lage (Eurodefizit) lassen wir die ebenfalls aus und gehen zum Feldsee. Da verweilen wir etwas. Denn nun müssen wir rund die Hälfte der verlorenen Höhenmeter wieder gewinnen. Und das auf ca. 1-2 Kilometer. Also etwas steiler. Der See ist ein kleines Juwel. Da aber Badeverbot herrscht für Mensch wie Hund ruhen wir nur kurz die Füsse aus und machen uns sogleich an den Aufstieg.

Feldsee

Die letzte Meile.

Es geht zurück in den Wald und den Berg hoch. Auch hier macht das Ganze so eine Kurve und wieder beinahe um den Berg herum. Oder so ähnlich fühlt es sich an. Und als wir endlich aus dem Wald herauskommen, sind wir bereits bei der Talstation der Gondel, die wir auf unserer Wanderung auf den Feldberg hoch bewusst ausgelassen haben. Ein paar hundert Meter an den Betonverbrechen, die hier als Hotel dienen, vorbei und wir sind wieder beim Parkaus. Nun schliesst sich auch die Parkatastrophengeschichte, denn für die ca. fünf Stunden bezahlen wir 10 Euro. Finden wir etwas viel. Zahlen wir aber trotzdem. Alle müde? Klar. Alle zufrieden? Genauso klar. Hat sich definitiv gelohnt.

5 Dinge, die du über unseren Schwedentrip wissen musst

5 Dinge, die du über unseren Schwedentrip wissen musst

Ja, nun ist die Schwedenreise erst mal vorbei. Wir sind heute Abend gut und sicher wieder zuhause angekommen. Es gibt irgendwie noch so viel zu erzählen. Hier kommt aber erstmal eine etwas andere Zusammenfassung: 5 Dinge, die du über unseren Schwedentrip wissen musst.

Wieso gerade 5?

Dafür gibt es eigentlich keinen Grund. Ausser, dass der Titel so passt. Und selbstverständlich, dass es gleichzeitig sehr schwer ist, sich auf fünf zu reduzieren. und aber auch sehr schwer, überhaupt fünf Dinge auszuwählen, die herausragen.

Einsamkeit

1. Einsamkeit

Eine Sache, deren wir uns bewusst waren, als wir los fuhren. Verstanden haben wir das aber erst, als wir sie erlebt haben. Selbstverständlich war das so gewünscht. Wir sind unter anderem ja absichtlich da hingefahren, um die Natur mit dem Hund zu erkunden. Und nur die Natur. Es war uns von Anfang an klar, dass wir die Zivilisation weitgehend ausklammern wollen.
Wie sich das aber anfühlt, auch auf Wanderungen über Stunden gar niemanden (!) anzutreffen, dass findet man erst heraus, wenn es dann so weit ist. Ist das nun etwas Gutes? Hell yeah! So viel Downtime vom Dichtestress und dem „dauernd erreichbar sein“ tut echt gut. und menschliche Interaktion würde diese Maske wohl eher lüften.
Daher: Wer in eine Region wie Dalsland fährt sollte sich im Klaren sein, ob er diese Einsamkeit wirklich will.

Im Naturreservat Sörknatten

2. Wildnis

Ja, Wildnis. Irgendwie dasselbe wie Einsamkeit. Aber eben nicht nur. Wildnis bedeutet für mich auch „Wildheit“, oder „wild sein“. Ist man in Dalsland und geht in die freie Natur, erlebt man sehr schnell Wildnis: Wo der menschliche Einfluss unsichtbar wird, oder gar nicht erst existiert. Keine Infrastruktur mehr. Nur noch das, was die Natur dann da so macht. Auch das war so gewünscht und hat sich vor Ort dann schon fast transzendental offenbart. Es ist zwar  nicht so, dass die ganze Region so wild ist, aber grosse Distanzen sind eben richtig wild. Unberührt. Und das, ja das hat uns sehr gefallen.

5 Dinge, die du wissen musst

3. Wandern

Um die Einsamkeit und Wildnis so richtig in sich einzuatmen, muss man fast wandern.Selbstverständlich gibt es auch andere Möglichkeiten. So kann z.B. im Kanu den Dalsland-Kanal hoch fahren und so vom Wasser aus die Umgebung geniessen. Aber der grosse Teil der Wildnis findet in Form von Wäldern statt. Und dafür muss man zu Fuss unterwegs sein. Die meisten wilden, einsamen Stellen sind aber nicht mit Schlendern oder Spazieren zu machen. Denn oft ist man Stunden am Stück unterwegs. Das heisst dann: Gute Schuhe, Kleidung und Ausrüstung einplanen.

Auto fahren

4. Auto fahren

Jetzt hat sich aber ein Fehler eingeschlichen, oder? Einsamkeit, Wildnis, Wandern…. was bitteschön soll da das Auto? Tatsächlich war das nun so nicht eingeplant. Wir wollten eigentlich viel vom Haus aus unternehmen. Das hingegen ist mächtig in die Hose. Der wunderschöne See vor der Haustür war so wild, dass man über grosse Strecken nicht an den Ufern entlang wandern kann. Genau so wenig ging das besser in jede andere Richtung von da aus. Entweder hörten Wege einfach auf, oder es gab schon gar keine. Und die Hauptstrasse ist jetzt mit Hund nicht so prickelnd zum Gehen. Also ins Auto hüpfen und wo anders hinfahren. Zudem: Viele der Sehenswürdigkeiten sind ziemlich weit von einander entfernt.
Solltet Ihr also nach Dalsland fahren, seht zu, dass ihr Zugriff auf einen fahrbaren Untersatz habt.

Wetter 1

5. Wetter

Wer die vorangehenden Posts gelesen hat, weiss um unseren Zwist mit Petrus (zum Beispiel bei unserer Wanderung im Sörknatten Naturreservat). Dalsland ist zwar technisch etwas weiter weg von der Westküste (zwischen 50 und 90 km), aber es kriegt dennoch das Westküsten-Wetter ab. Hier geben sich Sonnenschein, heftiger Wind und schnelle Regenschauer in wenigen Stunden die Hand. Da kann es schon mal passieren, dass man in Regenkleidern loswandert, eine Stunde später in kurzen Hosen an der Sonne schwitz, nur um nochmal eine Stunde später die windsichere Jacke aus dem Rucksack zu holen. Für Dalsland gilt also gute Vorbereitung, Planung und vor allem,für alle Wettersituationen geeignete Kleidung dabei zu haben.

Wetter 2: 5 Dinge, die du wissen musst

Das waren also die 5 Dinge, die du über unseren Schwedentrip wissen musst. Es könnten noch viele mehr sein. aber 5 sollen vorest mal als Zusammenfassung reichen.

Du willst noch mehr Infos über Dalsland und Aktivitäten in Dalsland? Vielleicht findest Du hier, was du suchst.