étang de la gruère

Étang de la Gruère

Warum denn in die Ferne schweifen? Das Gute liegt im nahen Jura. Der Étang de la Gruère ist ein schöner, dunkler Moorsee und da ist es dann hin gegangen. Die Flucht vor der Hitze in den Jura war eine gute Idee, auch wenn weder Hund noch Mensch im See schwimmen kann.

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Campieren im Wald.

Campieren im Wald hört sich erst mal gut und etwas romantisch an. Sofern man im Dunklen keine Angst verspürt. Und nicht zuviele Slasher-Horror Filme konsumiert. Ist vielleicht auch ein Mitgrund, warum so viele Menschen auf einem Fleck „campieren“. Nun gut, Campieren ist vielleicht das falsche Wort hier. Es ist ein Campingplatz. Eine Vielzahl Bumscontainer (Mobiler Wohnungsersatz auf 2-4 Rädern) stehen hier auf kleinem Raum. Nicht gerade das, was mein naturromantisches Hirn sich so unter Campieren im Wald vorstellt. Aber es ist tatsächlich im Wald. Direkt neben einer Durchfahrtsstrasse. Und der See ist einige Kilometer weg. Aber auch egal. Da darf man ja eh nicht schwimmen. Aber alles Frotzeln beiseite: Das ist definitiv einer der schönere Campingplätze, die ich in der Schweiz gesehen habe. Trotzdem freuen wir uns alle sichtlich mehr, als wir etwas Distanz davon gewinnen.

Besonders Joya freut sich heute enorm. Oder vielleicht ist das auch nur, wie wir Zweibeiner das wahrnehmen. Jedenfalls tänzelt unser Hundepony fröhlich vor und zurück, als es von der Strasse auf den Waldpfad geht. Sie hat auch recht. Ist schön hier.

Der Wald im Jura

Asphaltcowboys.

Gerade lange sind wir aber nicht im Wald. Schon bald geht es zurück auf den Asphalt. Hätten wir doch die Details der Wanderung auf KOMOOT genauer angeschaut. Denn leider geht es jetzt ne ganze Weile so weiter. Aber Glück im Unglück: Es herrscht hier kaum Verkehr. Ob dies an dem Gebiet per se liegt oder einfach, weil hier nur wenig Zivilisation ist, bleibt eine offene Frage. Und ist schlussendlich auch egal. Ein paar Drahtesel-Helden zu Beginn, eine grosse Kolonne Asphaltcowboys auf stählernen Pferden kurz darauf, danach weitgehenst ohne weitere Störungen geht es zwischen Wiesen und Waldstücken weiter. Ein paar Häuser hie und da und ein paar freilaufende Kuhherden, sonst scheinen wir die einzigen zu sein, die diesen Weg als Wanderung wählen. Uns soll es recht sein.

Schwarzes Wasser: Der Étang de la Gruère.

entlang des étang de la gruère

Bei einem Hof geht es dann endlich wieder weg von der Strasse. Entlang einer Steinmauer, die etwas Jura-Idylle addiert. Nur der Zaun obendrauf ist da etwas unschön. Macht nix. Jetzt geht es mal eine gute Weile über Wiesen. So ist es sehr schön und angenehm zu gehen. Joya kann hier problemlos frei laufen und erfreut sich ab den neuen Gerüchen und der Umgebung. Als wir dann zum See kommen, nimmt das Ganze wieder etwas weniger wilde Züge an.

Am Étang de la Gruère ist „alleine in der Natur“ nicht das Motto der Wahl. Hier herrschen regelrechte Touristenströme auf den schmalen Wegen um den Moorsee. Etwas ungemütlich mit unserem Vierbeiner. Denn Ausweichen ist hier nicht gerade einfach. Aber die kleine trottet fröhlichst neben und vor uns her als könnte sie kein Wässerchen trüben und so bleiben die 2-3 Hundebegegnungen ohne irgend eine Reaktion unseres Duracell-Hundis. Zugegeben, es wurde auch nie richtig eng. Aber auch die Sichtung und Beobachtung der wenigen Hunde hat aber auch so überhaupt keine Reaktion aus dem Hundi kitzeln können. Sie war viel zu fröhlich und zufrieden mit uns. Wir haben schliesslich auch nie vergessen, das gute Verhalten ausgiebig zu verstärken.

Der Frage Antwort.

Als wir den See verlassen und die Touristen weniger werden, atmen wir wieder auf. Und wir kriegen die Antwort auf unsere Frage: “ Wo kommen die alle bloss her?“. Hier an der Durchfahrtstrasse hat es einen überfüllten Parkplatz. Inklusive Reisecars. ach so. Wir scheinen zu den wenigen zu gehören, die effektiv zum See gewandert sind. Nun, wir haben den anstrengenderen Weg gewählt zum See. Aber definitiv die schönere Variante.

Pferdchen im Jura

Gleich nach dem Parkplatz geht es zurück auf kleinere Wege. Genau wie es uns gefällt. Und ein neues Abenteuer tut sich hier auf: Wir wissen nie so genau, ob wir nun auf die Weide oder aus dem Weidegebiet kommen, wenn wir die Durchgänge passsieren. Einmal passieren wir eine „Schranke“ und stehen gleich darauf vor einer Kuhherde, das nächste Mal sind wir sicher, dass wir auf eine Weide gekommen sind, aber sehen kein einziges Tier. Diese Verwirrung hält an. Bis kurz vor Schluss.

Mixed Animal Arten.

Eine weitere Kuriosität erleben wir auch gleich noch: Kühe und Pferde stehen hier wild durcheinander gewürfelt auf der gleichen Weide (oder zusammen abseits der Weide??). Ein einziger Artenfrieden hier. Auch sind die Kühe hier irgendwie extra chilli drauf und es herrscht nie dieselbe Unruhe, wenn man ohne Hag oder andere Abtrennung nahe an den Tieren vorbei gehen muss. Irgendwas ist hier anders, als was wir in anderen Regionen der Schweiz schon gesehen haben. Wüsste ich wieso das so ist, würde ich das hier loben und die Jurassier hierfür als Beispiel nennen. Aber wie auch? Könnte ja auch einfach nur meine Einbildung sein. Dann lassen wir das Loben. Fast, liebe Jurassier, aber eben nur fast.

Wonne in der Abendsonne.

Zeitweise war es heute ganz schön warm. Nicht schlimm oder gar unangenehm, aber definitiv bereits etwas hundeunfreundlich. Jetzt, da die Abendsonne flach steht, ist es richtig angenehm. Leider sind wir schon fast wieder bei der Wagenburg des Campings angekommen und der letzte Teil geht auch wieder durch Waldstücke. Da ist es nun schön kühl. Durch den Camping durch, ins Auto, die liebe Kleine nochmal getränkt und dann zurück in die Zivilisation. Wär jetzt eigentlich nicht nötig. Aber was solls. Irgendwann müssen wir ja. Oder vielleicht doch nicht?

Über die Wiesen

Auf eine Kleinigkeit möchte ich hier noch eingehen: Die Auswahl dieser Wanderung beruht auf einer Recherche in der App komoot. Unter anderem stand hier die Empfehlung, dass der See (und vielleicht die Umgebung) an Schweden erinnere. Ganz Unrecht hat der Schreiber dieser Empfehlung nicht. Der See ist fast komplett von Wald und Hügeln umgeben und an vielen Orten wirkt der Wald etwas wilder als bei uns im Flachland. Aber für das geübte Auge sind dann die Unterschiede in Vegetation und den Steinformen doch es zu gross, um die Illusion perfekt zu machen. Auch sind die meisten See in Schweden eher tiefblau bis türkis und eben nicht Moor-schwarz.  Diese Kleinigkeit soll aber nicht von einem Besuch da abhalten, denn es ist auch so sehr schön da.
Happy Trails, y’all. *micdrop.

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